Schnelle Reaktion auf Produktionsausfall durch Spannungsschwankungen
Ein dringender Anruf erreichte unser Elektrotechnik-Team: Mehrere Maschinen in einem Industriebetrieb im Raum Salzgitter standen still – verursacht durch plötzliche Spannungsspitzen. Für Unternehmen kann ein solcher Ausfall schnell teuer werden. Deshalb zögerten wir keine Sekunde und machten uns direkt auf den Weg zur Fehleranalyse vor Ort.
Ursachenforschung direkt an der Niederspannungshauptverteilung
Vor Ort zeigte sich: Die Probleme bestanden bereits seit mehreren Tagen – exakt seit der Inbetriebnahme zweier Kompressoranlagen. Ein technisches Detail fiel besonders auf: Das sogenannte „Singen“ des Einspeiseschalters der Niederspannungshauptverteilung. Ein klarer Hinweis, dass hier Resonanzfrequenzen im Spiel sein könnten.
Unsere elektrotechnische Fehleranalyse ergab: Locker sitzende Anschlussklemmen begünstigten die Geräuschbildung bei bestimmten Frequenzen. Gleichzeitig führten Lastspitzen bei den Kompressoren zu Spannungsschwankungen, die letztlich die Motoren mehrerer Maschinen lahmlegten.


Spannungsspitzen sind plötzliche und kurzzeitige Erhöhungen der elektrischen Spannung im Stromnetz. Sie entstehen z. B. durch das Einschalten großer Maschinen, Blitzschläge oder fehlerhafte Komponenten. Für sensible Geräte und Maschinen können sie gefährlich sein – von Fehlfunktionen bis hin zu Ausfällen oder dauerhaften Schäden.
Lose Anschlussklemmen gehören zu den häufigsten Ursachen für elektrische Probleme – besonders in älteren Anlagen oder bei häufiger Lastwechseln. Regelmäßige Sicht- und Nachzugskontrollen im Rahmen der Wartung können solche Fehler frühzeitig erkennen und verhindern.
Kompensationsanlagen im Einsatz – Planung zahlt sich aus
Glücklicherweise hatten wir im Vorfeld bereits eine Kompensationsanlage zur Oberschwingungsdämpfung im Netz integriert – ein entscheidender Vorteil, der nun Wirkung zeigte. Unser nächster Schritt: Die Anschlussklemmen prüfen, nachziehen und die Kompressoranlagen gezielt anpassen.
Kompensationsanlagen verbessern die Netzqualität, indem sie Blindleistung (nicht nutzbare elektrische Energie) reduzieren und Oberschwingungen dämpfen. Diese Oberschwingungen entstehen durch Frequenzverzerrungen – oft verursacht durch Frequenzumrichter oder moderne Antriebstechnik. Sie können empfindliche Systeme stören und Energieverluste verursachen.
Solche Anlagen tragen damit zur Energieeffizienz und zum Schutz empfindlicher Maschinen bei – besonders in Industrieumgebungen mit komplexen elektrischen Lasten.
Im Gespräch mit dem Hersteller der Kompressoren wurde deutlich, dass durch eine Änderung des Betriebsdrucks die Schalt- und Anlaufzeiten (insbesondere im Stern-Dreieck-Anlauf) optimiert werden können. Dadurch lassen sich starke Lastspitzen reduzieren und die Spannungsqualität nachhaltig verbessern.
Wenn ein Kompressor häufig kurz taktet, entstehen starke Stromspitzen beim Anlauf. Eine einfache Maßnahme kann sein, den Betriebsdruck anzupassen oder einen größeren Druckbereich zuzulassen. Auch die Wahl eines geeigneten Anlaufverfahrens spielt eine Rolle.
Elektrotechnische Fachplanung verhindert Produktionsausfall
Durch unser schnelles Handeln und unsere fundierte Expertise in der industriellen Elektrotechnik konnten wir die Ursache nicht nur präzise identifizieren, sondern auch direkt erste Maßnahmen zur Lösung einleiten. So lässt sich der Produktionsausfall für den Kunden auf ein Minimum reduzieren – ein gutes Beispiel für den Mehrwert ganzheitlicher Fachplanung und regelmäßiger Wartung elektrotechnischer Anlagen.
Jeder ungeplante Stillstand verursacht Kosten: Produktionsausfälle, Lieferverzögerungen, ggf. Vertragsstrafen und unzufriedene Kunden. Je nach Branche kann ein einzelner Tag Stillstand schnell mehrere Tausend Euro kosten.
Moderne Fehleranalyse – z. B. mit Netzanalysatoren, thermografischen Messungen und Frequenzmessungen – hilft, nicht nur bestehende Probleme zu beheben, sondern auch potenzielle Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und präventiv zu handeln.
Elektrotechnik als strategischer Erfolgsfaktor im Unternehmen
Dieser Vorfall macht deutlich: Elektrotechnik ist weit mehr als nur „Strom läuft“. Wer in seinem Betrieb auf zuverlässige Abläufe, energieeffiziente Prozesse und störungsfreie Produktion angewiesen ist, sollte die elektrotechnische Infrastruktur strategisch mitdenken.
Typische Schwachstellen in Industriebetrieben:
Viele dieser Probleme lassen sich mit einem einfachen Netzcheck oder einer DGUV V3 Prüfung frühzeitig erkennen. Für Unternehmen, die zukunftssicher aufgestellt sein wollen, lohnt sich zudem eine energetische Bestandsaufnahme – z. B. als Grundlage für Investitionen in Photovoltaikanlagen oder Ladeinfrastruktur.
Fazit: Elektrotechnische Fehleranalyse spart Zeit, Geld und Nerven
Der geschilderte Fall zeigt exemplarisch, wie wichtig eine schnelle, kompetente Reaktion bei elektrotechnischen Störungen ist – und wie vorausschauende Planung (z. B. durch Kompensationsanlagen) solche Situationen deutlich entschärfen kann.
Gleichzeitig bietet jedes Störungsereignis auch eine Chance: nämlich die, aus der Erfahrung zu lernen und die eigenen Systeme auf das nächste Level zu bringen.
Austausch erwünscht!
Hast du ähnliche Erfahrungen mit Spannungsspitzen oder Problemen bei Kompressoranlagen gemacht? Oder bist du dir unsicher, wie gut dein Betrieb für elektrotechnische Herausforderungen aufgestellt ist?
Dann melde dich gerne bei uns oder teile deine Gedanken in den Kommentaren. Denn: Gemeinsam mit anderen Fachplanern, Unternehmen und Technikinteressierten können wir unser Wissen erweitern – und für mehr Sicherheit, Effizienz und Zukunftsfähigkeit sorgen.