Elektromobilität im Aufschwung – Ladeinfrastruktur wird zur Pflichtaufgabe
Die Elektromobilität gewinnt rasant an Bedeutung – und mit ihr die Anforderungen an eine verlässliche und zukunftssichere Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Ob für Firmenflotten, Kundenparkplätze oder gewerbliche Parkhäuser: Wer heute plant, sollte Ladepunkte direkt mitdenken.
Umso wichtiger ist es, das Thema nicht nur technisch, sondern auch strategisch anzugehen. Einer unserer Mitarbeiter hat kürzlich an der Schulung „Elektrofahrzeug – Ladestationen Sachkunde“ der TÜV Rheinland Akademie teilgenommen. In diesem Beitrag fassen wir die wichtigsten Inhalte der Schulung zusammen und geben praxisnahe Tipps zur erfolgreichen Umsetzung einer Ladeinfrastruktur für Unternehmen.
Die Grundlagen der Elektromobilität – was Unternehmen wissen sollten
Die Elektromobilität hat sich von der Nische zum Massenmarkt entwickelt. Förderprogramme, CO₂-Regelungen und steigende Kraftstoffpreise beschleunigen diesen Wandel. Für Unternehmen bietet das viele Vorteile – aber auch Herausforderungen.
Vorteile für Unternehmen


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Zugang zu Ladepunkten: Ohne ausreichende Ladeinfrastruktur stockt der Umstieg auf E-Fahrzeuge.
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Lastmanagement und Netzanschluss: Mehrere gleichzeitige Ladevorgänge erfordern intelligente Energieverteilung.
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Gesetzliche Anforderungen: Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG), Ladesäulenverordnung (LSV) und EnWG müssen eingehalten werden.
AC oder DC? Die Typen von Ladestationen im Überblick
Bei der Ladeinfrastruktur unterscheidet man grundsätzlich zwischen Wechselstrom (AC) und Gleichstrom (DC). Beide Typen haben spezifische Einsatzbereiche.
AC oder DC? Die Typen von Ladestationen im Überblick
AC-Ladestationen (Wechselstrom)
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Ideal für Firmenparkplätze, Tiefgaragen, Hotels und den privaten Bereich
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Ladeleistung: 3,7 bis 22 kW
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Günstiger in der Anschaffung
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Längere Ladezeiten – das Fahrzeug wandelt den Strom selbst um
Einsatzbeispiel: Über Nacht laden Ihre Mitarbeiter ihre Dienstwagen auf dem Firmenparkplatz.
DC-Ladestationen (Gleichstrom / Schnellladen)
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Für Standorte mit hohem Durchsatz und kurzen Ladezeiten
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Ladeleistung: 50 kW bis über 300 kW
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Teurer und leistungsintensiver
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Schnelle Ladung direkt in die Fahrzeugbatterie
Einsatzbeispiel: Autohäuser, Tankstellen, Logistikunternehmen mit hohem Zeitdruck
Für Mitarbeiterparkplätze oder Kunden reicht in der Regel eine 11–22 kW-AC-Ladestation aus. Bei Fuhrparks oder Standorten mit hoher Fahrzeugfrequenz kann eine Kombination aus AC- und DC-Ladepunkten sinnvoll sein. Plane auch die Zukunft mit ein – Skalierbarkeit ist entscheidend.
Planung von Ladeinfrastruktur: Standort, Technik & Netzanschluss
1. Standortwahl
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Sichtbarkeit & Erreichbarkeit: Eine gut platzierte Ladestation erhöht die Nutzungsrate.
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Parkraumorganisation: Genügend Platz für Fahrzeuge – inkl. Bewegungsfreiheit beim Ein- und Aussteigen.
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Witterungsschutz & Beleuchtung: Komfort und Sicherheit für Nutzer nicht vergessen.
2. Technische Anforderungen
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Kabelquerschnitte & Absicherung: Je nach Ladeleistung und Entfernung zur Hauptverteilung
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Sicherheitskomponenten: FI-Schutzschalter Typ B, Überspannungsschutz, Not-Aus-Funktion
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Backend & Abrechnung: Bei öffentlich zugänglichen Ladestationen wichtig für Abrechnung & Monitoring
Netzanschluss & Lastmanagement – oft unterschätzt
Der Stromanschluss ist das Herzstück der Ladeinfrastruktur. Bereits bei der Planung sollte mit dem Netzbetreiber gesprochen werden.
Lastmanagement steuert die Ladeleistung der Stationen, sodass das lokale Netz nicht überlastet wird. Es verteilt die verfügbare Energie intelligent auf mehrere Ladepunkte – z. B. bevorzugt Fahrzeuge, die bald starten müssen.
Integration von Photovoltaik: Solares Laden mit Zukunft
Ein echtes Nachhaltigkeits-Upgrade bietet die Kombination aus Ladeinfrastruktur und Photovoltaik – etwa in Form von PV-Carports.
Vorteile von PV-Carports
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Eigennutzung von Solarstrom: Kosteneinsparung & Netzunabhängigkeit
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Entlastung des Stromnetzes: Reduziert Spitzenlasten durch Eigenversorgung
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Förderfähig: PV-Anlagen mit Ladeinfrastruktur werden oft gefördert
Installation & Wartung: Sicherheit geht vor
Ladestationen gelten als elektrische Betriebsmittel und unterliegen strengen Vorschriften.
Wichtige Punkte bei der Installation:
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Durchführung nur durch Elektrofachkräfte
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Einhaltung von Normen (z. B. VDE-AR-N 4100)
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Dokumentation & Anmeldung beim Netzbetreiber
Regelmäßige Wartung:
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Sichtprüfung auf Beschädigungen
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Prüfung der Ladeleistung
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Software-Updates & Funktionsprüfung der Abrechnungssysteme
Gesetzliche Anforderungen – das solltest du kennen
1. Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG)
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Gilt für Neubauten & größere Renovierungen
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Pflicht zur Vorverkabelung ab 6 Stellplätzen
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Ziel: Ladeinfrastruktur von Anfang an mitdenken
2. Ladesäulenverordnung (LSV)
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Regelt technische Mindestanforderungen
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Einheitliche Steckertypen (z. B. Typ 2, CCS)
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Abrechnungsstandards & Ad-hoc-Zugang für Nutzer
3. Energiewirtschaftsgesetz (§ 14a EnWG)
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Steuerbare Verbrauchseinrichtungen können vom Netzbetreiber geregelt werden
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Ziel: Netzentlastung bei hoher Auslastung
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Relevanz steigt bei vielen Ladepunkten
Fazit: Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge – strategisch denken, nachhaltig handeln
Die Ladeinfrastruktur ist das Rückgrat der Elektromobilität – und für Unternehmen ein Zukunftsthema mit hoher Relevanz. Wer jetzt plant, schafft Wettbewerbsvorteile, verbessert seine Energiebilanz und positioniert sich als nachhaltiger Arbeitgeber.
Durch die TÜV-zertifizierte Schulung sind wir bestens aufgestellt, um Unternehmen ganzheitlich zu beraten – von der Planung über die Netzanschlussabklärung bis zur Umsetzung inkl. PV-Integration und Lastmanagement.
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